Kommunikationstraining: 6 Übungen für bessere Meetings und Diskussionen

Die meisten Kommunikationsübungen erscheinen sinnlos, da der langfristige Lerneffekt ausbleibt. Nur wenige Tage nach dem Training, manchmal Stunden, verfallen Mitarbeiter wieder in ihre alten Muster.

Übungen sollten nicht nur für Team-Building oder bessere Arbeitsbeziehungen genutzt werden. Wie mit den meisten positiven Gewohnheiten , braucht es Ausdauer und Disziplin, um gute Kommunikationsweisen zu entwickeln. Ein paar Spielchen hier und da werden die Dynamik in Ihrem Team nicht verändern — regelmäßige Übungen in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren schon.

Ich habe effektive Übungen zusammengetragen, mit denen Sie die Kommunikation in Meetings, Brainstormings und Teambeziehungen sofort verbessern. Versuchen Sie, sie in Ihre tägliche Arbeitsroutine einzubinden. Und weil ich nicht die Spaßpolizei sein möchte, finden Sie am Ende auch ein paar unterhaltsame Spiele, die Sie bei Ihrem nächsten Mitarbeiterausflug oder Team-Retreat ausprobieren können. :)

1
Progressives Brainstorming

Haben Sie ein paar Teammitglieder, die die Unterhaltung immer dominieren, so dass wenig Raum für die Beiträge anderer bleibt? Oder vermissen Sie neue zündende Ideen in Ihren Brainstorming-Sessions? Auf unkonventionelle Weise (fast schon retro) stellt diese Übung sicher, dass jede Stimme Gehör findet.

Ein Notizbuch und ein Stift

Was Sie brauchen:

  • Zwei Teilnehmer oder mehr
  • Papier
  • Stift

Anleitung:

Schreiben Sie ein Problem ganz oben auf ein Blatt Papier, ohne es laut auszusprechen. Geben Sie das Blatt mit dem Stift zum nächsten Teammitglied weiter. Weisen Sie Ihr Team an, jede Lösung aufzuschreiben, die ihnen in den Sinn kommt. Lassen Sie das Papier rumgehen, so dass jeder eine eigene Idee aufschreiben kann oder auf die Idee von jemand anderem aufbauen kann.

Lesen Sie die Vorschläge laut vor und diskutieren Sie die Ideen.

Vorteile:

Dieser praktische, effektive Ansatz stellt sicher, dass jeder im Team einbezogen wird. Er kommt außerdem den drei Lerntypen entgegen: visuell, auditiv und kinästhetisch . Ihr Team muss jede Idee sehen, schreiben und hören.

Eine neue Brainstorming-Technik ermöglicht frischen Input, vor allem von denen, die sich in konventionellen Meetings schwertun, ihre Ideen vorzustellen. Und weil alles aufgeschrieben wird, kann man diese Übung auch mit einem Remote-Team machen. Teilen Sie ein Google-Dokument und weisen Sie den einzelnen Teammitgliedern eine Zeit zum Schreiben zu.

2
Konzentrischer Zirkel

Diese Übung eignet sich am besten, wenn Sie ein wichtiges Thema innerhalb eines großen Team diskutieren müssen. Sie begrüßt verschiedene Meinungen, ohne zu riskieren, dass Leute anderen ins Wort fallen.

Was Sie brauchen:

  • Vier Teilnehmer oder mehr
  • Stuhl für jeden Teilnehmer
  • Stifte
  • Papier
  • Zeitstopper

Anleitung:

Wenn Sie das Meeting organisieren, erstellen Sie eine Liste an Zielen, die Sie mit der Diskussion anstreben. Drucken Sie ausreichend Kopien für alle Teilnehmer aus oder schreiben Sie die Inhalte an ein Whiteboard, so dass sie jeder sehen kann.

Stellen Sie die Stühle in zwei Kreise auf: einen kleinen Kreis innen, einen größeren außen herum. Die Teilnehmer, die in der Mitte sitzen, heißen “Sprecher“, während die anderen im Außenzirkel die „Zuschauer“ sind. Verteilen Sie die Rollen, bevor die Diskussion beginnt.

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Mit den Zielen im Kopf beginnen die Sprecher im kleinen Kreis das aktuelle Thema zu diskutieren, während die Zuschauer zuhören und Notizen machen. Nach 15 Minuten tauschen Sprecher und Zuschauer die Plätze, so dass jeder zum Diskutieren kommt. Schließen Sie die Übung mit einer Reflektion des Prozesses ab.

Vorteile:

Die Übung erlaubt jedem, seine Meinung einzubringen, ohne dass andere dazwischen grätschen. Weil die Teilnehmer im Außenkreis einfach nur zuhören und Notizen machen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie die Unterhaltung aufmerksam verfolgen, anstatt nur darauf zu warten, selbst zu Wort zu kommen oder das eigene Argument vorzubereiten.

Es hilft, Teilnehmern beizubringen, zuzuhören und auf Ihren Einsatz zu warten, um jedem genug Zeit zu geben, das Thema zu beleuchten. Fünfzehn Minuten gehen schnell vorbei, deshalb werden die Teilnehmer auch lernen, sich direkter auszudrücken und ihre Sprechzeit sinnvoll zu nutzen.

3
Eins hoch, eins runter

Wie oft saßen Sie schon in einem Meeting, in dem Leute ständig vom Thema abgekommen sind oder Punkte ansprechen, die nicht für das Meeting vorgesehen waren? Bevor Sie sich versehen, ist das Meeting vorbei, obwohl noch kein Ergebnis auf dem Tisch ist.

Das Bild einer Zufriedenheitsskala

Diese Übung hilft Ihnen und Ihrem Team solche Vorfälle ins Bewusstsein zu rücken.

Was Sie brauchen:

  • Drei Teilnehmer oder mehr
  • Etwas zum Schreiben (nicht zwingend)

Anleitung:

Wählen Sie am Ende eines Meetings zwei Leute aus, die erklären, was ihnen an dem Meeting gefallen hat und was verbessert werden könnte. Machen Sie das nach jedem Meeting mit zwei unterschiedlichen Personen.

Feedback kann auch privat gesammelt werden, doch es laut zu teilen, macht die Situation transparenter. Konstruktiv geäußerte, öffentliche Kritik hilft allen, sich zu verbessern.

Vorteile:

Diese Übung, auch wenn sie beängstigend scheint, ermöglicht den Meeting-Leitern auf der Stelle zu lernen. Jeder bekommt die Chance, ehrlich zu bewerten und zukünftige Meetings zu verbessern.

4
Pet Peeve

Sind Sie genervt? Gibt es etwas auf der Arbeit, das Sie regelmäßig auf die Palme bringt? Reden Sie es sich mit dieser Übung von der Seele!

Was Sie brauchen:

  • Zwei Teilnehmer oder mehr

Anleitung:

Formen Sie Zweier-Teams und erklären Sie einen Teilnehmer als „Leidkläger” und den anderen als „Zuhörer“. Der Kläger hat 60 Sekunden, um sich über alles zu beklagen, was ihn nervt. Arbeitsbezogene Themen sind ideal, aber es kann alles Mögliche sein.

In der Zwischenzeit versucht der Zuhörer „durch den Lärm” zu hören, worum es dem Kläger im Wesentlichen geht. Sobald sich dieser ausgiebig ausgelassen hat, wiederholt der Zuhörer das Gesagte, fokussiert bei der Formulierung aber die Werte und Sorgen, die hinter den Aussagen stecken.

Zum Beispiel: Wenn der Leidkläger sich beschwert, dass das dreckige Geschirr immer auf der Arbeitsfläche in der Gemeinschaftsküche stehen bleibt, könnte der Zuhörer daraus schließen, dass er den geteilten Arbeitsraum wertschätzt und möchte, dass andere Verantwortung für ihre Unordnung übernehmen.

Vorteile:

Diese Übung ermöglicht Ihren Teamkollegen Dampf abzulassen und ihren Anliegen in einer gesunden Form Ausdruck zu verleihen. Der Zuhörer lernt die wirkliche Botschaft zu lesen und der Leidkläger versteht, was ihm eigentlich wichtig ist. Probieren Sie diese Methode aus, wenn es das nächste Mal zu Reibungen im Team kommt.

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5
Sandwich-Duo

Diese Übung ist super für alle, die Schwierigkeiten haben, sich beim Schreiben präzise auszudrücken — und einen Snack gibt’s oben drauf.

Manchmal lassen wir bestimmte Details aus oder fügen zu viele hinzu, wenn wir in E-Mails oder Chats kommunizieren. Diese einfache Übung zeigt, wie viel Gewicht Worte (bzw. ihr Fehlen) haben können.

Was Sie brauchen:

  • Zwei oder mehr Leute
  • Papier
  • Stift
  • Erdnussbutter
  • Marmelade
  • Brot
  • Buttermesser
  • Unterlage/Decke — es könnte matschig werden
  • Teller oder Servietten

Anleitung:

Bilden Sie Zweier-Teams. Weisen Sie einem die Rolle des “Sandwich-Machers“ zu und den anderen als „Rezept-Schreiber“. Lassen Sie den Schreiber ein Rezept für ein Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich schreiben und es dem Partner übergeben. Der Sandwich-Macher muss das Rezept nun wortwörtlich befolgen (wenn es zum Beispiel heißt, dass etwas Erdnussbutter auf dem Brot verteilt werden soll, dann verteilen Sie “etwas” hier und da... es kann wenig sein, aber auch viel).

Die Aktion kann ziemlich schmuddelig werden, vor allem, wenn der Rezeptschreiber den Sandwich-Macher anleitet, eine „gute Portion Marmelade“ aufzutragen oder das Brot „zusammenzudrücken“.

Vorteile:

Teilnehmer lernen, sich in wenigen Worten besser auszudrücken. Das Geschriebene in Aktion übersetzt zu sehen, lässt Sie zweimal darüber nachdenken, wie Sie Ihre Nachricht gestalten. Vielleicht lassen Sie absichtlich Details weg, weil Sie davon ausgehen, dass sie bekannt sind oder Sie übertreiben Ihre Nachricht unbewusst. Diese Übung wird es Ihnen vergegenwärtigen.

6
Zen-Zählen

Der Arbeitsplatz ist nicht frei von merkwürdigen Situationen. Tatsächlich kann er eine wahre Fundgrube dafür sein. Diese Übung hilft Ihrem Team, die Unannehmlichkeiten zu überwinden und den Mut zu finden, darüber zu reden.

Cartoon eines Gehirns mit einer Sprechblase

Was Sie brauchen:

  • Drei Leute oder mehr
  • Stühle oder auf dem Boden sitzend

Anleitung:

Setzen Sie sich dem Rücken zugewandt in einen Kreis. In keiner bestimmten Reihenfolge zählt die Gruppe nun von 1 bis 10, einer nach dem anderen. Jedes Teammitglied muss mindestens eine Zahl sagen, sobald sich Teammitglieder aber ins Wort fallen oder eine Nummer wiederholen, muss die Zahlenreihe wieder von vorne gestartet werden.

Vorteile:

Dieses Spiel ist witzig, vielleicht auch manchmal frustrierend, aber es baut Vertrauen und Zugehörigkeit auf. Teilnehmer lernen selbstbewusst zu sprechen, ohne sich auf soziale oder mimische Hinweise zu verlassen. Sie haben keine Wahl, als gut zuzuhören und sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen.

Geben Sie Feedback nach den Kommunikationsübungen

Die eigene Meinung auszusprechen kann Sie in manchen Unternehmen Ihre Stelle kosten, deshalb wird es einigen schwer fallen sich voll auf die Übungen einzulassen. Wenn Sie eine oder mehrerer dieser Übungen zu Ihrer Arbeitsroutine machen, stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Team vor der Übung zu Offenheit motivieren und ihnen danach positive Rückmeldung geben.

Wenn die Übungen ihr Team emotional involvieren und die Kommunikation verbessern, sind die Chancen gut, dass etwas hängen bleibt. Machen Sie sich nur darauf gefasst, dass das Feedback mit der Zeit immer ehrlicher wird.